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Chor.Art Sistrans

Messgestaltung
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Chor.Art Sistrans
Ein Weg durch die Corona-Krise

Das Jahr 2020 wird uns Chor-FunktionärInnen & ChorleiterInnen noch lange in Erinnerung bleiben. Eine noch nie dagewesene Situation hat uns an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht – es galt die Motivation, den Zusammenhalt und das künstlerische Niveau innerhalb des Chores zu halten, aber natürlich in erster Linie die Gesundheit der eigenen Mitglieder und die unserer Angehörigen (und später Zuhörer) zu schützen. 

Schon bald nach Ausbruch der Krise war klar, dass gerade für uns Chöre „kein Stein auf dem anderen bleibt“. Wie soll es mit den Proben weitergehen, welche Konzerte/Messen werden wieder möglich sein, im Inneren oder nur draußen, wie schaut es mit geplanten Konzertreisen aus? – Fragen um Fragen und lange keine Antworten. Zunächst mussten einmal Mess- und Konzerttermine (ständig) verschoben werden.

Am Höhepunkt der Pandemie in Österreich, es war so gegen Mitte März und niemand wusste noch, wie es mit uns Chören weitergeht, fassten wir den Entschluss, jedenfalls dann, wenn es wieder möglich sein sollte, eine „Open-Air“-Messe in Sistrans, am Veranstaltungsplatz „Tigls“ zu gestalten.  Unser Pfarrer Adrian war sofort von dieser Idee begeistert, nur wann das sein konnte, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Die Idee war, zur Freude und Erbauung der Bevölkerung, nachdem einmal das Ärgste überstanden ist, gemeinsam eine sog. „Dankesmesse“ zu feiern. Unser Chor sollte „da sein“, wenn es wieder möglich ist.

Proben waren zunächst auch nicht erlaubt, so versuchte unser Chorleiter Jakob über Übungsvorschläge via WhatsApp und montägliche Online-Zusammenkünfte via Webex die Motivation unserer SängerInnen aufrecht zu erhalten. Gerade diese Video-Treffen waren sehr lustig und trugen enorm zur Gemeinschaft und der Motivation, weiterhin im Chor zu singen, irrsinnig bei. Dies konnte natürlich keinen Ersatz für die gemütlichen Plauderstunden nach den Proben „in Natura“ darstellen.

Wir nutzten diese Zeiten auch für zahlreiche innerorganisatorische Maßnahmen. Von einem YouTube-Auftritt, Produktion einer eigenen DVD des letzten Orchester-Chor-Konzertes über die Organisation von Veranstaltungen/Konzerten im Herbst 2020 bis hin zu einer nagelneuen, zeitgemäßen Homepage (https://www.chor-art.at) gab es genug für uns zu tun.

Ab Juni durften wir dann endlich wieder - unter strengen Corona-Regeln – proben. Unser Termin für die „Dankesmesse“ wurde auch mit Pfarrer Adrian für 5. Juli fixiert. Unser Bürgermeister Josef Kofler, wie immer sehr entgegenkommend, stellte uns den großen Gemeindesaal für unsere Probenarbeit zur Verfügung. So konnten wir „mit genügend Abstand“, zunächst nur mit Registerproben (mit stark begrenzter Personenanzahl), später dann mit gesamten Chor mit den Vorbereitungen für die Dankesmesse und darauffolgende Konzerte mit den Proben beginnen. Wir erstellten ein exaktes Probenkonzept (genaue Aufstellung, Pausen, Lüften etc.) und bestellten unsere Ärztin Gabi als Corona-Beauftragte, die sich dieses Konzept genau unter die Lupe nahm und auch bei den Proben sehr hilfreich war, um die Gesundheit der Sänger stets in den Vordergrund zu stellen.

Am Sonntag, 5. Juli 2020, 08:45 Uhr war es dann so weit. Unser erster Auftritt in Corona-Zeiten stand vor der Türe. Die Nicolai-Messe von Haydn stand auf dem Programm, junge Solisten und Musiker (Kammerorchester) des Landeskonservatoriums Innsbruck unterstützten uns. Das große Bangen, was für ein Wetter denn sein wird, hatte ein Ende – ein strahlender Tag wartete auf uns und die Messe war ein Fest für alle Teilnehmer. Unter strengen Corona-Bedingungen mit „Begrüßungsdienst“ durch Mitglieder des Pfarrgemeinderates, Zuweisung zu den Sitzplätzen, ausreichend Abstand innerhalb des Chores, der Musiker und der Besucher sowie bei besten akustischen Bedingungen war es eine Freude für uns, diese herrliche Messe für die Besucher, (immerhin über 150 waren gekommen) zu singen. Das Lob nach unserem Auftritt und die Freude der Bevölkerung an unserem Wirken bestärkte uns in unserem eingeschlagenen Weg.

Am Sonntag, 17. Juli 2020 folgte unser nächster Auftritt. Wir wurden für die Reihe „Musiksommer Götzens“ eingeladen, zusammen mit anderen Ensembles in der Pfarrkirche Götzens ein Konzert zu gestalten. Die Veranstalter achteten genau auf die Einhaltung der Corona-Regeln in der Kirche, so spielten etwa die Sistranser Bläser oben in der Orgelempore und wir hatten vorne ausreichend Platz, um die Abstandsbestimmungen innerhalb des Chores und zu den Besuchern beachten zu können.

Für viele im Publikum war dies das erste Konzert in Corona-Zeiten und nicht wenige brachten uns gegenüber nach dem Konzert ihre Freude darüber, endlich wieder einmal schöne Chormusik hören zu können, zum Ausdruck. Auch für uns waren es bewegenden Augenblicke, unsere Stücke vor so einem aufmerksamen und interessierten Publikum vortragen zu können.

Nach diesen beiden Auftritten bereiten wir uns nun auf unser großes Herbstprogramm, mit einem Konzert am 7. Oktober in Innsbruck/Pfarrkirche Pradl und für unsere Österreich-Konzertreise vom 9. bis 11. Oktober nach Mariazell und Graz/Maria Trost vor.  Auf dem Programm stehen das berühmte Vivaldi Gloria RV 589 als Gesamtwerk und die Bach Kantate BWV 131, „Aus der Tiefen rufe ich, Herr zu dir“. Diese Konzertreihe wird in Kooperation mit einem eigens gegründeten Kammerorchester für alte Musik und historische Aufführungspraxis, bestehend aus Studenten, Absolventen und Berufsmusikern diese Fachbereiches aufgeführt und auch von Lehrenden des Landeskonservatoriums unterstützt.

In der Zwischenzeit möchten wir in einem Altersheim ein paar nette Volkslieder und Chorstücke für diese vom Corona-Virus besonders geplagten Menschen zum Besten geben.

Bis jetzt ist unser Corona-Präventions-Konzept und auch die Bestrebung, die Motivation bei unseren Sängerinnen und Sängern aufrecht zu erhalten, voll aufgegangen. Wir konnten in dieser Zeit sogar 2 neue Sänger in unseren Reihen begrüßen. Alle waren bei den Proben und bisherigen Auftritten mit voller Begeisterung dabei und freuen sich schon auf das Herbstprogramm. Dass wir Rahmenbedingungen geschaffen haben, unter denen größtmögliche Sicherheit gegeben ist, ist dabei besonders wichtig. Natürlich kann immer etwas passieren, aber wir wehren uns gegen den in der Presse für uns Chöre verwendeten Begriff „Virenschleudern“. Gott sei Dank ist bei uns noch kein Corona-Fall aufgetreten und wir werden alles tun, damit das auch so bleibt – Vorsicht bei den Proben („Probenkonzept“), danach beim gemütlichen Beisammensein (Abstand!) und natürlich auch bei den Auftritten – so hoffen wir, dass wir gut durch diese besonderen Zeit kommen.

Unsere Auftritte haben gezeigt, wie wichtig es für uns alle, ob SängerInnen oder Besucher, ist, endlich wieder Kultur darbieten und genießen zu können. Wir werden uns, bei allen Einschränkungen, daran gewöhnen müssen, mit diesem Virus zu leben und dürfen dabei nicht alles, was das Leben lebenswert macht, wie eben gerade die Kultur, aufgeben. In diesem Sinne werden wir bei aller Vorsicht weiterhin unsere Proben und Auftritte gestalten.

Franz Triendl & Jakob Seiwald

(Obmann)        (Chorleiter)