Direkt zum Inhalt
Bitte warten...

Höchste Auszeichnung für den Kirchenchor Assling

Der Kirchenchor Assling erhielt mit der Walter-von-der-Vogelweide-Medaille die höchste Auszeichnung des österreichischen Chorverbandes. Überreicht wurde sie im Rahmen der traditionellen Cäcilienfeier im Bärenstadl, die heuer ganz im Zeichen der Ehrungen verdienter Mitglieder stand. Chorleiter Max Trojer wurde für seine jahrzehntelange Arbeit besonders gewürdigt.

„Die Walter-von-der-Vogelweide-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die der österreichische Chorverband zu vergeben hat – für Chöre mit über hundertjähriger Geschichte, außergewöhnlichen Verdiensten und innovativen Leistungen“, erklärte Martin Waldauf, Obmann des Chorverbandes Tirol. Der gebürtige Anraser reiste aus Innsbruck in den Bärenstadl, um die Ehrungen persönlich zu überreichen. Fünf Sängerinnen und acht Sänger wurden ausgezeichnet. Sechs von ihnen wirken seit mindestens 50 Jahren im Chor mit. Am längsten ist Josef Wurzer dabei: Er singt seit 57 Jahren im Kirchenchor, davon 27 Jahre als Obmann, in denen er sich außerordentliche Verdienste erwarb.

Große Geschichte, lebendige Gegenwart
Obmann Hans Pargger erinnerte an die Wurzeln des Chores, der 1841 vom damaligen Lehrer Johann Evangelist Warscher gegründet wurde, einem Chorregenten und Kapellmeister mit hervorragendem Ruf. Warscher galt als außergewöhnlicher Musiker, der große Werke der deutschen Klassik nahezu auswendig beherrschte, darunter Haydns „Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“. Fünf Jahre nach der Chorgründung formierte er in Assling auch ein Orchester beziehungsweise eine Blechkapelle. Zudem galt er als bester Organist im gesamten Pustertal. Ignaz Mitterer beschrieb sein Spiel später als „ebenso faszinierend wie wertvoll, alles hat musikalische Substanz, was unter seinen Fingern entstanden ist“. Hohe Disziplin prägte Warschers Arbeit, sodass schon bald große Werke wie Passionsoratorien, Advent- und Fastengesänge sowie umfangreiche Festtagsliturgien in bemerkenswerter Ordnung aufgeführt werden konnten. Warscher leitete den Chor bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1874 im Alter von nur 55 Jahren.
Nach fünf weiteren Chorleitern folgte ab 1950 mit Max Mitterer eine weitere prägende Epoche. Über mehr als vier Jahrzehnte bestimmte er das kirchenmusikalische Geschehen in Assling. In dieser Zeit gelangen zahlreiche anspruchsvolle Aufführungen. Darunter große klassische Orchestermessen gemeinsam mit dem Stadtorchester Lienz, die die Kirchenmusik in Assling weit über die Gemeinde hinaus Strahlkraft verliehen.

Rote Stimmgabel für Max Trojer
Im Jahr 1989 übergab der erkrankte Mitterer den Chor an seinen damaligen Stellvertreter Max Trojer, der ihn seither „mit viel musikalischem und pädagogischem Gespür leitet“, wie Pargger in seiner Laudatio betonte. „Unser Max hat mehrere Generationen für die Kirchenmusik begeistert und zugleich mit konsequenter Nachwuchsarbeit die Zukunft des Chores abgesichert. Er legt großen Wert auf qualitätsvollen A-cappella-Gesang und bemühte sich stets erfolgreich um neue Literatur, auch von zeitgenössischen Kirchenkomponisten. Ein besonderes Anliegen ist ihm zudem der Männerchor aus den Reihen des Kirchenchores. Darüber hinaus brachte er sich das Klavier- und Orgelspiel selbst bei. Neben seinem hohen musikalischen Können zeichnet ihn auch sein humorvoller und kollegialer Umgang mit Chormitgliedern und Funktionären aus.“
Für dieses ebenso lange wie beständige Wirken erhielt Trojer die Rote Stimmgabel des Tiroler Chorverbandes. Überreicht wurde sie von Martin Waldauf und Bezirkschorleiter Alois Wendlinger, gemeinsam mit einem Bild von Hans Salcher.
Als Höhepunkt des Abends folgte die Verleihung der Walter-von-der-Vogelweide-Medaille an den Kirchenchor Assling. Pfarrer Christian Breuer hob dabei die Kirchenmusik als verbindendes Element von Glaube und Lebensfreude hervor. Bürgermeister Reinhard Mair unterstrich die wichtige Rolle des Chores im vielfältigen musikalischen Wirken der Gemeinde. Bereits 2016 war der Kirchenchor mit der Palestrina-Medaille, der höchsten Auszeichnung des Cäcilienverbandes, geehrt worden. Voraussetzung dafür sind nicht nur musikalische Leistungen, sondern auch eine akribische Dokumentation aller Termine und gesungenen Werke. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete der Asslinger Kirchenchor – inklusive Proben und Auftritten der eigenen Männergruppe – mehr als 90 Termine. „Die Fleißigsten waren an jedem vierten Tag für den Kirchenchor unterwegs“, hieß es bei der Feier anerkennend.
Franz Kirchmair

Geehrte Mitglieder

Silbernes Ehrenzeichen mit Urkunde
Gerlinde Pargger (22)
Katja Lexer (24)
Markus Theurl (20)

Goldenes Ehrenzeichen mit Urkunde
Elisabeth Obererlacher (30)
Bibiana Vergeiner (34)

Goldenes Ehrenzeichen mit Kranz und Urkunde
Gerhard Wurzer (41)
Franz Pargger (43)

Großes Goldenes Ehrenzeichen mit Kranz und Urkunde
Maria Hörtnagel (51)
Reinhard Mair (50)
Konrad Wurzer (51)
Johann Stocker (51)

Ehrenzeichen in Gold vom Chorverband Österreich
Josef Wurzer (57) – 27 Jahre Obmann und besondere Verdienste

Ehrenzeichen in Gold vom Chorverband Österreich
Max Trojer (50) – 10 Jahre Chorleiterstellvertreter und 36 Jahre Chorleiter

Rote Stimmgabel vom Chorverband Tirol
Max Trojer – für besondere Verdienste